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Die Schweiz im Netz: Wie Hochspannungsleitungen die Energieflüsse Europas verbinden

Wenn wir in der Schweiz in den Zug steigen oder auf der Autobahn fahren, fällt uns oft gar nicht auf, dass über uns eine unsichtbare Autobahn verläuft – eine Autobahn, die uns mit Energie versorgt. Diese Hochspannungsleitungen sind das Rückgrat unserer Stromversorgung. Sie sorgen dafür, dass die Lichter brennen, die Züge fahren und die Fabriken arbeiten. Aber sie leisten noch viel mehr: Sie verbinden die Schweiz mit dem gesamten europäischen Stromnetz und transportieren Energie über die Grenzen hinweg.

Ein Teil dieses Netzes wurde kürzlich im Kanton Wallis erneuert, ein kleiner, aber bedeutender Abschnitt der Hochspannungsleitung, die von Mörel nach Ulrichen verläuft. Was auf den ersten Blick wie ein regionales Bauprojekt erscheint, ist in Wirklichkeit ein wichtiger Meilenstein in der Sicherstellung der Energieversorgung der Schweiz und ihrer Nachbarländer.

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Neuer Mastverlauf am Fusse der Berge.

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Leitungen-im-Wald https://145404414.fs1.hubspotusercontent-eu1.net/hubfs/145404414/2025/Energie/1-01-syb2025-Bild-1.jpg

Leitungen über den Wäldern von Mörel-Ulrichen.

Wir wurden von Swissgrid, dem Betreiber des nationalen Übertragungsnetzes, beauftragt, in Mörel ein neues Teilstück der Hochspannungsleitung zu errichten. Was diesen Auftrag besonders macht, ist die Dimension der eingesetzten Technik: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte zog die Arnold AG beeindruckende 1000 mm² Leiterseile ein – ein technisches Meisterwerk. Diese massiven Seile transportieren tausende Megawatt Strom mit minimalem Energieverlust über weite Strecken.

Doch das Projekt ist mehr als nur eine technische Herausforderung. Es steht für den effizienten und schonenden Umgang mit unserer Landschaft. Durch die Bündelung der Infrastrukturen von Swissgrid, der SBB und dem Elektrizitätswerk Goms auf einem Trassee am Berghang, wird der Talboden entlastet. Die alten Leitungen werden nach Abschluss des Neubaus rückgebaut, was die landschaftliche Ästhetik verbessert und den Naturraum zurückgewinnt.

Helikopter-Transport
Transport der Mitarbeitenden zu den Masten per Helikopter.
Transport der Mitarbeitenden zu den Masten per Helikopter.
Transport der Mitarbeitenden zu den Masten per Helikopter.

Das grosse Ganze: Ein Netz, das die Schweiz verbindet

Dieser Abschnitt zwischen Mörel und Ulrichen ist nur ein kleines Teilstück des riesigen Übertragungsnetzes, das sich wie ein unsichtbares Netz über die gesamte Schweiz spannt – vergleichbar mit einem Nervensystem, das Energie in jede Ecke des Landes leitet. Doch das ist nur die halbe Geschichte: Die Schweiz, mitten im Herzen Europas gelegen, spielt eine zentrale Rolle im Stromfluss zwischen den Nachbarländern.

Unsere Hochspannungsleitungen sind nicht nur für die Energieversorgung im Inland entscheidend, sondern fungieren auch als wichtige Transportrouten für Strom, der aus dem Norden Europas in den Süden und umgekehrt fließt. Mit jedem Tag wandern gewaltige Mengen an Energie durch die Schweiz – Energie, die in Windparks an den Küsten der Nordsee erzeugt wurde oder aus Solaranlagen in Südeuropa stammt.

Dieses grenzüberschreitende Stromnetz ist ein Zeichen der europäischen Zusammenarbeit, ein Symbol für den gemeinsamen Willen, die Energieversorgung stabil und nachhaltig zu gestalten. Die Schweiz ist dabei ein essenzieller Knotenpunkt in diesem Netz, da sie geographisch ideal positioniert ist, um den Stromhandel zwischen den verschiedenen Ländern zu erleichtern.

Helikopter-Menschen
Transport der Mitarbeitenden
Transport der Mitarbeitenden
Transport der Mitarbeitenden

Die Zukunft der Energieversorgung

Doch was bedeutet das für die Zukunft? Die Anforderungen an unser Stromnetz wachsen. Mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien wird die Stromproduktion immer dezentraler und schwankender. Wind- und Solarkraftwerke liefern Energie, wenn das Wetter es zulässt, was bedeutet, dass es immer wichtiger wird, Strom effizient über grosse Distanzen zu transportieren. Genau hier kommt das Schweizer Hochspannungsnetz ins Spiel. Es sorgt dafür, dass überschüssiger Strom, der in einem Land erzeugt wird, in einem anderen genutzt werden kann.

Projekte wie das Teilstück in Mörel-Ulrichen sind daher nicht nur Investitionen in die regionale Infrastruktur, sondern Teil eines größeren, internationalen Plans. Der Ausbau und die Modernisierung der Hochspannungsleitungen in der Schweiz ist ein Schritt hin zu einer sicheren, stabilen und nachhaltigen Energiezukunft – für uns alle.

Mit jedem Kilometer neuer Leitungen, jedem Seilzug und jedem Mast, der errichtet wird, sichern wir unsere Energieversorgung und stärken unsere Position als europäische Energiedrehscheibe. 

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